für Jugendliche / junge Erwachsene ab 18 Jahren
Ziel : Ziel des Gestalterischen Vorkurses ist es,
die Teilnehmer(innen) in die Arbeitswelt eines Künstlerateliers der
bildenden Kunst einzuführen und sie zu fördern und herauszufordern, sodass
sich ihre individuellen Standpunkte, Ansätze und Interessen in ihren
Arbeiten zeigen und in Worten formulierbar werden. Die so entstehende
“sensible Selbst – Sicherheit“ kann die Ausbildungsrichtung, die nach dem
Vorkurs eingeschlagen wird, entscheidend vorzeichnen und in beruflichen
Vorstellungs- und Prüfungssituationen als solide fachliche und persönliche
Basis genutzt werden.
Gruppengrösse : 4 bis 8 Teilnehmer(innen)
Konkrete Nutzung :
- Vorbereitung auf eine weiterführende Kunstausbildung/Berufslehre
- Erprobung und Praxis der allgemeinbildenden künstlerischen
Fähigkeiten in einem kulturellen Zwischenjahr
- Klärung allgemeiner und beruflicher Ziele
- Vorbereitung auf soziale, pädagogische und therapeutische Berufe in
einem kulturellen Basisjahr
STATEMENTS
Wir sind mit Sicherheit einer der gestalterischen Vorkurse in der
Schweiz, die am wenigsten kosten und die sicher nicht zu den
Schlechtesten zählen.
Das Wohnen im Tessin und das Reisen kommt als Spesen ja für die Studierenden noch dazu, und eine Kunstausbildung soll sicher keine Leute auf Grund der Bildungskosten ausschliessen.
Wir legen Wert darauf eine kleine Schule zu sein, vielleicht sind wir die kleinste in der Schweiz, das hat grosse Vorteile auch für die Studierenden, es kommt hier noch pointierter auf jeden Einzelnen drauf an.
Wir sind als Bildungsinstitution ein Geheimtipp und wir wollen das auch bleiben. Wir wollen z.B. keinen Publicity-Tam-Tam. Wer zu uns passt wird schon zu uns finden, da machen wir uns keine Sorgen. Das ist auch unser alltagspolitisches Programm.
Wir wollen ein Geheimtipp bleiben für talentierte junge Leute, die auch nicht primär am Mainstream in der Kunst- und Gesellschaftsszene interessiert sind. Auch das ist unser alltagspolitisches Programm.
Uns interessiert eine mehr philosophische Lebensführung als Grundlage der Kunstdiskussion, das Gesamtlebenskunstwerk als philosophische Grundlage.
Wir vertreten eine Kunstrichtung, die soziale Fragen mitdiskutiert und mitgestaltet, eine nicht-populäre Ausrichtung in der Kunst also.
Ob unser Profil populär ist in der aktuellen Kunst- und Kunstausbildungsszene selbst ist für uns ohne Bedeutung, wir vertreten mit unserem Vorkurs eine in der Kunstdiskussion allgemein bekannte nichtpopuläre sondern eben philosophische Lebenshaltung.
Mainstream ist ok, ich habe nichts dagegen, eine Gesellschaft braucht das, ich meine diese Mehrheitsabsicherung. Aber dieselbe Gesellschaft braucht auch Künstler und Künstlerinnen, die unabhängig davon zu operieren bereit und fähig sind.
Wir bilden Künstler und Künstlerinnen aus, die unseren Vorkurs, die unser partikuläres Profil wollen. Wir wollen nicht einfach so auswechselbar sein wie etwas, das man nach Gutdünken wählerisch benutzt und auch wieder achtlos wegwirft. Uns interessiert die Frage der Selbst-Verantwortung, der Selbst-Identifikation und der gestalterischen Kompetenz als ein und dieselbe Sache.
Uns interessiert die Entschleunigung der Zeit genauso wie die Fähigkeit mit dem Chronos mitzuhalten, Kunst als Spagat zwischen Chronos (messbare Zeit) und Kairos (der günstige Augenblick).
Uns interessiert vor allem der unabhängige, freiheitliche Künstler, die unabhängige und freiheitliche Künstlerin. Uns interessiert der Künstler-Mensch-Künstler, die Verbindung des Künstlers mit der allgemeinen Selbstidentifikationsfrage. Die allgemeine kulturelle Selbstidentifikationsfrage denken wir in unserem gestalterischen Vorkurs gleich mit.
Die kulturelle Selbstidentifikationsfrage, das muss eine Studentin, das muss ein Student in unserem Vorkurs schon interessieren, sonst geht das natürlich nicht.
Klar arbeiten wir an der gestalterischen Kompetenz wie in jedem anderen Vorkurs auch, aber, wie schon gesagt, bei uns braucht es eine Faszination oder biografische Dringlichkeit, um sich mit der Philosophie des allgemeinen Daseins zu befassen.
Wir kombinieren in unserem Vorkurs etwas, das sonst mehr gesondert auftritt im gesellschaftlichen Bildungsmainstream: die berufliche Kompetenz und die allgemeine Beschäftigung mit der conditio humana .
Klar werden bei uns nicht alle einen Berufsweg als Künstler und Künstlerinnen einschlagen. Aber sicher wissen sie nach diesem Vorkurs, ob das oder anderes zu ihnen passt und verfügen gegebenenfalls über die Selbständigkeit, die gestalterischen Kompetenzen und die administrativen Voraussetzungen, um auch an einer HGK weiterstudieren zu können.
Bei Bedarf kann jederzeit für Referenzen nachgefragt werden von Leuten die selbst eine Ausbildungszeit bei uns verbracht haben.
heyer thurnheer / Locarno, März 2008
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